Kommentar zu dem Artikel von Correctiv.org und der Sächsischen Zeitung

Frank Hannig

Im Nachgang zu dem Artikel von Correctiv.org und der Sächsischen Zeitung: Hier die Original- Mail der Journalistin von correctiv.org und meine Antworten auf deren Fragen. Für diejenigen, die selber denken wollen.:

Von: Marta Orosz <marta.orosz@correctiv.org>
Betreff: Aw: Interview – Anfrage Frank Hannig
Datum: 19. Februar 2016 um 11:53:33 MEZ
An: Frank Hannig <hannig@hannig-rechtsanwaelte.de>
Kopie: „Office | Hannig.“ <office@hannig-rechtsanwaelte.de>

Sehr geehrter Herr Hannig,

Haben Sie vielen Dank für die schnelle Rückmeldung.

Wir sind dann zusammen mit den Kollegen vom MDR am 23.2. um 12:00 Uhr bei Ihnen in der Kanzlei in der Töpferstraße 2 für das Interview.

Gerne schicke ich Ihnen zur Orientierung eine Frageliste zu, es werden sich aber sicherlich weitere Zusatzfragen bzw. Nachfragen aus unserem Gespräch ergeben.

1. Erst mal interessiert uns wie ein Online-Ratgeber, wie Escher hilft! auf aktuelle Sorgen der Gesellschaft reagiert. Ich habe mir einige Videos angeschaut und mir die Frage gestellt, inwiefern z.B. die aktuelle Lage mit der großen Zahl an Flüchtlingen sich auch in den rechtlichen Fragen der Bevölkerung widerspiegelt? Gibt es spezielle Anfragen, die bisher eher weniger im Vordergrund standen, jetzt aber aktuell geworden sind? Sie können hier sicherlich einige interessante Fälle aus ihrem Praxis nennen.

Antwort: In unserem online- Ratgeber beschäftigen uns sehr viele Probleme von Menschen, die sich vom Rechtsstaat alleingelassen fühlen oder mit Behördenwillkür und Abzocke durch Unternehmen nicht weiterkommen. Erstaunlicherweise hat die Flüchtlingsproblematik fast keine Auswirkungen auf unser Portal. Die Menschen sind eher mit ihren alltäglichen Sorgen bei uns. In meiner Anwaltskanzlei sieht das etwas anders aus, hier sind es aber auch vor allem die Sorgen von Betroffenen vor Unterbringung von Geflüchteten in der Nachbarschaft auf der einen Seite, auf der anderen Seite die Sorgen von Vereinen und Initiativen, effektiv helfen zu können und bürokratische Hindernisse aus dem Weg zu räumen..

2. Zweitens würde ich gerne über Ihr Engagement in den erwähnten Fällen mehr wissen. Die Elterninitiative in der 89. Grundschule hat sich kritisch gegenüber der Einrichtung einer Notunterkunft auf dem Schulgelände geäußert. Sie haben sich in dieser Sache klar positioniert. Inwiefern beeinflusst ihre Karriere als Anwalt die Tatsache, dass Sie sich gelegentlich öffentlich in politischen Fragen äußern – sei im Fall der die 89. Grundschule oder bezüglich des umstrittenen Ankaufs der Schweizer Steuer-CD? Gab es von Ihren Mandanten oder in der Öffentlichket Reaktionen in Bezug auf diese Stellungnahmen?

Antwort: Ich sehe dieses Engagement nicht als politisches Engagement, sondern als juristisches. Wir Anwälte sind unabhängige Organe der Rechtspflege. Es ist unsere ureigenste Verantwortung, den Rechtsstaat zu schützen und der Geltung von Recht und Gesetz- auch im Interesse unserer Mandanten- zu dienen. Wenn der Rechtsstaat in Gefahr ist- sei es durch Unwissenheit, gutgemeinte Inkompetenz oder durch vorsätzliches Handeln, möchte ich nicht schweigen. Ich habe als Jugendlicher in der DDR erfahren, wie die Öffentlichkeit manipuliert und betrogen wird- habe es leider erst begriffen, als es zu spät war. Diesen Fehler werde ich nicht wiederholen. Ich hoffe, und wünsche mir, dass wir uns nicht gegenseitig so „zensieren“ wie es in der DDR üblich war. Meine Anzeige gegen die Kanzlerin sollte seinerzeit zur Diskussion über rechtswidriges und unmoralisches Verhalten nach dem Motto „Der Zweck heiligt die Mittel“ anregen. Viele meiner Mandanten schätzen das, manche teilen meine Ansicht nicht. Die Presse allerdings hat sich weitaus mehr mit meiner Person als mit meinem Anliegen beschäftigt. Schade drum.

3. Engagieren Sie sich über die genannten Fragen hinaus auch anderweitig zum Gemeinwohl unserer Gesellschaft?

Antwort: Ich habe mich seit meiner Studienzeit sehr aktiv gesellschaftlich engagiert. Möglicherweise auch deshalb, weil ich nach einer DDR- treuen Jugendzeit während des Jura- Studiums zu einem fast schon fanatischen Verfechter der Idee von Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit und freiheitlicher Grundordnung wurde. Ich wollte ein solches System, wie es die DDR war, nicht noch einmal zulassen. Ich war im Studentenwerk als Heimleiter und Tutor von Bayerns größtem Studentenwohnheim aktiv, habe Sportvereine geleitet und Initiativen zur Eingliederung russischer Aussiedler, Ich war Vorsitzender von Unternehmervereinen, Führungskraft im Wirtschaftsrat der CDU, ich habe als unabhängiger Kandidat für die CDU, die SPD und die Grünen gemeinsam einen Kommunalwahlkampf geführt, ich war im Umweltschutz aktiv und betreue eine Initiative zur Integration schwuler Flüchtlinge. Ja, ich bin gesellschaftlich aktiv. Ich nehme allerdings auch selten ein Blatt vor den Mund und lasse mich ungern kategorisieren.

Ich freue mich auf das Gespräch!

Beste Grüße,

Marta Orosz

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Meine Antworten wurden nachträglich in die Original- email der correctiv- Redaktion eingefügt. Keine einzige der angekündigten Fragen wurde tatsächlich gestellt. Die Journalisten hatten mich mit Ihren angekündigten Fragen in die Falle locken wollen.

Ich bin für sie da.
Ihr Frank Hannig