Früh- Sommer- Gefühle am Amtsgericht.

Frank Hannig

Ich liebe die Termine im Sommer. Die Fahrten zum Gericht mit dem Motorrad sind immer wie ein kleiner Mini- Urlaub. Und weil man bei der Fahrt nicht wie im Auto ständig rumtelefoniert, hat man Zeit sich zu entspannen oder, wie heute, die Akte noch mal zu durchdenken.
Ergebnis: Irgendwo zwischen duftenden gelben Rapsfeldern und den ersten dunkel bewaldeten Bergen des Erzgebirges habe ich meine Strategie für die bevorstehende Verhandlung über den Haufen geworfen. Ich wollte mit Beweisberwertungsverboten argumentieren, die StPO (Strafprozessordnung) hoch und runter zitieren und hoffen, einige Tatfeststellungen in Zweifel zu ziehen. Aber es ging um einen Fahrerlaubnisentzug von 7 Monaten… am Amtsgericht- das war mir klar- hätte ich das nie durchgeboxt. Vielleicht in zweiter Instanz? Aber das sauer ja ein halbes Jahr und solange ist der Schein weg.- Ich entschied mich für das Gegenteil.

Geständnis, freundliche Argumente und etwas Glück: Der Richter war wegen eines vorherigen Termins in Verzug und angespannt, der Staatsanwalt kennt und respektiert mich aus vorangegangenen Verfahren- eine Komplette Schulklasse im Zuschauerraum. Ich eröffnete mit den Worten: „ich denke, wir machen es hier allen ganz leicht und kurz- mit einem offen Geständnis und der Hoffnung auf ein faires und mildes Urteil…“
Und vielleicht hat die Sommersonne ein bisschen mit am Glücksrad gedreht: Aus 7 Monaten wurden 3 Monate Fahrverbot. Die Geldstrafe wurde halbiert, aus Vorsatz wurde Fahrlässigkeit (das heißt, das die Rechtsschutzversicherung bezahlt)- Top- Ergebnis. Nur die spontane Umarmung durch meinen Mandanten war mir etwas peinlich- aber ok, lag vielleicht auch an der Früh- Sommer-Gefühlen.

Mit freundlichen Grüßen

Frank Hannig

Rechtsanwalt

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